Stellungnahme KiTaFlex
3. März 2025
Der Landesverband Kath. Kindertagesstätten nimmt Stellung zu KiTaFlex (kurz für „Rahmenkonzept zur Erprobung von Angebotsformen und Personalstruktur“)
Was ist KiTaFlex?
Ende Januar haben der KVJS und die kommunalen Landesverbände per Rundschreiben über das „Rahmenkonzept zur Erprobung von Angebotsformen und Personalstruktur (KiTaFlex)“ informiert. Mit dem Konzept soll Kita-Trägern ein Instrument zur Erprobung im Umgang mit dem Fachkräfte- und Platzmangel zur Verfügung gestellt werden – im Rahmen des Erprobungsparagrafen.
Das Konzept KiTaFlex sieht einen Personalmix aus Fachkräften und Zusatzkräften vor, bei dem sich die Personal-Kind-Relation im Vergleich zur bisherigen Regelung flexibel ändern ließe. So würde bei U3 (0-3 Jahre) der Personalschlüssel bei 1:6, bei Ü3 (3-Schuleintritt) bei 1:12 (bzw. bei bis zu 7 Stunden Betreuung bei 2:25) und bei Schulkindern unter 14 Jahren bei einer Relation von 1:15 liegen. Noch ist unklar, wie sich die Berechnungen im Detail auswirken würden. Allerdings ermöglicht das Konzept, mehr Kinder mit weniger Personal als dem weiterhin gültigen Mindestpersonalschlüssel zu betreuen.
Die kommunalen Landesverbände weisen darauf hin, dass kein Zwang zur Umsetzung besteht. Vielmehr sei KiTaFlex ein weiteres Instrument, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. KiTaFlex ist also ebenso wie der Erprobungsparagraf nicht gesetzlich bindend, sondern stellt lediglich eine Handlungsempfehlung dar.
Was hält der Landesverband von KiTaFlex?
Die Anwendung von KiTaFlex würde die Rahmenbedingungen für unsere pädagogischen Fachkräfte verschlechtern. Es wird zunehmend schwierig, den Bildungsauftrag umzusetzen, wenn selbst die Betreuung teilweise nur noch in den Kernzeiten gewährleistet werden kann.
Für den Landesverband ist daher eine Grundanforderung, dass diese Verschlechterungen an der einen Stelle grundsätzlich durch Verbesserungen an einer anderen Stelle ausgeglichen werden. Diesem Anspruch wird das KiTaFlex-Konzept bisher nicht gerecht. Darum fordern wir als Landesverband: Wenn Träger oder Kommunen den veränderten Personalschlüssel anwenden, sollten sie dies anderweitig kompensieren. Dies können Hauswirtschafts- und Sekretariatskräfte, neue Funktionsstellen für Inklusion, Sprachförderung oder Kita-Sozialarbeit sowie die Erweiterung der Leitungszeit sein.
Der Landesverband hat die Befürchtung, dass mit Konzepten wie KiTaFlex das Arbeitsfeld Kita zunehmend als unattraktiv wahrgenommen wird und Fachkräfte sich aus ihren Berufen zurückziehen. Dies legt auch die Studie „Psychosoziale Belastung und Kinderschutz in der Kita“ der Bertelsmann-Stiftung nahe, deren erste Ergebnisse im Dezember 2024 bekannt wurden. Dabei gab fast die Hälfte von über 20.000 befragten Kita-Mitarbeitenden an, sich täglich oder fast täglich im beruflichen Alltag überlastet zu fühlen.
Auch deshalb positioniert sich der Verband gegen das von den kommunalen Verbänden vorgetragene Rahmenkonzept, das nur auf weniger Personal und mehr Kinder in der Betreuung abzielt. KiTaFlex darf kein Sparmodell für den Kita-Bereich werden.
3. März 2025
Wolf-Dieter Korek
Vorstand Strategie, Entwicklung, Pädagogik