Sieh hin – hör zu – frag nach
20. November 2024
Hinsehen, wenn jemand auf dem Spielplatz merkwürdig mit einem Kind umgeht? Genau hinhören, wenn ein Kind erzählt, was für Bilder und Videos in der WhatsApp-Gruppe der Klasse hin- und hergeschickt werden? Nachfragen, wenn ein Kind berichtet, dass die Trainerin im Turnverein so komisch Hilfestellung gibt?
Und dann, wenn da auch nur ein Verdacht aufkommt: Etwas unternehmen? Kinder können sich nicht alleine schützen. Dafür sind Erwachsene verantwortlich. Und alle können lernen, was zu tun ist – und das nicht erst, wenn etwas passiert ist. Die Bundeskampagne mit den Leitmotiven „Schieb den Gedanken nicht weg“ und „Schieb die Verantwortung nicht weg“ hat sich die Prävention sexueller Gewalt auf die Fahnen geschrieben.
Aber auch auf lokalerer Ebene wird gegen sexualisierte Gewalt vorgegangen. So hat sich aufgrund des „Staufener Missbrauchsfalls“ im Jahr 2018 auf Landesebene eine Kinderschutzkommission gebildet. Politik und Justiz erhielten durch die Kommission zahlreiche Empfehlungen zur Verbesserung des Kinderschutzes. Im Rahmen des „Masterplans Kinderschutz“ stellt das Sozialministerium Baden-Württemberg Fördermittel für 26 Projekte aus den Bereichen Prävention, Intervention und Betroffenenarbeit mit 9,8 Millionen Euro zur Verfügung. Hierauf bewarb sich unter anderem der Ostalbkreis Ende 2023 erfolgreich. Aktuell koordinieren und steuern Astrid Hark-Thomé von der Kontaktstelle gegen den sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen und Bettina Seipp von der Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Landkreises im Tandem dieses Projekt für den Ostalbkreis.
Ziel ist es, in den Landkreisen eine verlässliche Gesamtstruktur zu etablieren. Vorhandene Angebote, Akteure, Strukturen und Netzwerke, die bisher im Themenfeld „Schutz vor sexualisierter Gewalt” nebeneinander bestehen und arbeiten, sollen somit zusammengeführt werden und gleichsam die Zusammenarbeit intensivieren. Ziel ist die Erstellung eines Handlungsleitfadens für Interventionen bei Fällen sexualisierter Gewalt im Ostalbkreis. Über 120 Personen aus Kreispolitik, Kriminalpolizei, Schulsozialarbeit, Bildungs -und Betreuungseinrichtung, Jugendamt und weiteren Institutionen engagieren sich bereits in diesem Netzwerk. Mit dabei sind unter anderem die regionalen Fachberatungen unseres Landesverbands Katholischer Kindertagesstätten.
Weitere Infos:
Die Bundesinitiative „Schieb den Gedanken nicht weg“ informiert auf ihrer Homepage über sexualisierte Gewalt, stellt vielfältiges Material und vieles mehr zur Verfügung: https://nicht-wegschieben.de/
Auch auf der Seite des Ostalbkreises sind zahlreiche Informationen, insbesondere zum Aktionsmonat November, zu finden: Ostalbkreis.de – Starkes Bündnis gegen sexualisierte Gewalt im Ostalbkreis